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Fantasy-Lektorat: Meine Schwerpunkte (und warum ich sie setze)

  • Autorenbild: Joshua Idstein
    Joshua Idstein
  • 12. Nov.
  • 4 Min. Lesezeit

In letzter Zeit haben mich mehr Anfragen über die Website und besonders über den Blog erreicht, was mich sehr erfreut! Eine der wohl häufigsten Fragen ist die nach meinen Schwerpunkten, oder eben auch: Machst du auch XY?


Einen ersten Einblick dazu erhaltet ihr unter dem Reiter Schwerpunkte auf der Hauptseite. Und generell gilt, dass ich mir keine harten Grenzen setzen möchte: Im ersten Jahr als freier Lektor habe ich, um nur ein paar Beispiele zu nennen, bereits ein medizinisches Sachbuch, eine literarische Selbstfindungsreise, eine ziemlich technische Eisenbahner-Biografie und eine Urban-Fantasy mit Horrorelementen lektoriert.


Das liegt zum einen natürlich daran, dass man gerade zum Beginn der Selbstständigkeit nicht zu „picky“ sein möchte. Aber ich genieße auch die Herausforderung, unterschiedliche Textgattungen auszuprobieren und jedes Mal ein bisschen mehr zu lernen.


Fragt ihr aber nach meiner Expertise, meinem Steckenpferd sozusagen, so lautet die Antwort: Fantasy und Science-Fiction. Wer mir schon auf Instagram folgt*, hat vielleicht schon bemerkt, dass die Posts dort zuletzt vermehrt auf genau diese Genres abzielen. Denn ich möchte in der Zukunft mein Profil in diese Richtung schärfen.


(Was aber ganz grundlegend nicht bedeutet, dass ich nicht für andere Aufträge offen bin!)


*(jetzt ist übrigens genau der richtige Zeitpunkt, um mir zu folgen!)


Warum ausgerechnet Fantasy und Science Fiction?


Ihr kennt ja sicher das Sprichwort: Mach dein Hobby zum Beruf, und du musst nie wieder arbeiten.“ So einfach ist es leider nicht. Aber das Lektorieren bereitet mir natürlich besonders Freude, wenn ich an Manuskripten aus den Genres arbeiten kann, die ich auch in der Freizeit überwiegend lese. Und das sind nun eben Fantasy und Scifi.


Mein Background“ spielt da auch eine Rolle: Wie ihr vielleicht schon gelesen habt, habe ich ursprünglich Filmwissenschaft studiert. Da das Studium sehr interdisziplinär angelegt war, hatte ich das große Glück, Kurse zu Dramaturgie und sogar ein Seminar zu Worldbuilding / Fiktiven Timelines zu besuchen. Schon aus eigenem nerdigen Interesse (und einer während der Pandemie entstandenen Dungeons-and-Dragons-Gruppe) habe ich mich jahrelang in Sachen Worldbuilding, Constructed Languages und Magiesystemen weitergebildet.


Mit anderen Worten: Ich bringe einiges an Vorerfahrung und -wissen mit, wenn ich Fantasy oder Science Fiction lektoriere. Und das bedeutet im Umkehrschluss, dass ich noch mehr einbringen kann. Allein 2025 hatte ich die Ehre, eine Urban Fantasy, ein Romantasy-Buch und ein (mir besonders am Herzen liegendes) YA-Science-Fantasy-Abenteuer zu bearbeiten. Wie viel Spaß Autor*in und ich bei dem letzten Projekt hatten, könnt ihr in Noahs Feedback unter Arbeitsproben nachlesen.


Ständig expandierende Welten


Ein weiterer Vorteil (aus meiner und Autor*innen-Sicht) bei Sci-Fi und Fantasy stellt das Potential dar, innerhalb einer fiktiven Welt mehrere Geschichten zu erzählen. So kann eine einmal errichtete fantastische Welt Schauplatz einer Buchreihe sein, als Zuhause für mehrere nicht direkt verknüpfte Erzählungen dienen oder durch spannendes Begleitmaterial weiter ausgefüllt werden.


Bisher ist es (noch) ein Traum, dass ich als Lektor mit wiederkehrenden Kund*innen an Fortsetzungen und Erweiterungen arbeiten kann. Doch die ersten Androhungen“ zweiter Bände haben mich bereits erreicht. 😉


Und das ist letztendlich ein wünschenswertes Ziel: Denn mit jeder weiteren gemeinsamen Arbeit lernt man nicht nur den Stil einer Schriftstellerin besser kennen, sondern auch die Welt, die sie erschafft. Umgekehrt wissen Autoren nach dem ersten Lektorat, woran sie mit mir sind. Das gegenseitige Vertrauen und die Vertrautheit mit der Arbeitsweise sind also schon da, wenn man gemeinsam an einer Reihe arbeitet. Das entspricht meiner optimalen Vorstellung von Zusammenarbeit Lektor – Autor*in.


Der Eskapismus in der Phantastik


Es gibt noch einen anderen Grund, der wohl persönlicher Natur ist: Ob es am nebligen Herbstwetter vor meinem Wohnzimmerfenster oder an der allgemein angespannten Weltlage gerade liegen mag, Fantasy und Science-Fiction erlauben eine Flucht aus dem Alltag. Der klassische Eskapismus eben.


Das merke ich nicht nur beim Freizeit-Lesen, sondern auch beim Lektorieren. Mit einer ganz fremden Welt – abseits der Sorgen und Nöte der unsrigen – konfrontiert fällt es mir sonderbar leicht, in Handlung und Charaktere abzutauchen und in diesen wunderbaren Zustand des Textverständnisses zu kommen, in dem ich meine beste Arbeit verrichte. Es ist verlockend, an den kleinen Details einer fiktiven Welt herumzudoktern, wenn die Realität sich gerade jeder Weltverbesserung zu entziehen versucht. Und diese Stimmung erreichen bei mir nicht nur Utopien, auch dystopische Zukunftsfantasien oder die Entbehrungen mittelalterlicher Welten ermöglichen das.


Eine Ausnahme und ein großer Leitsatz


Gibt es eine Ausnahme von dieser Regel, dann ist es vermutlich die Dark Fantasy/Romantasy. Keine Sorge, ich lehne so etwas grundsätzlich nicht ab. Aber ich habe schon als Teenager mit der Nase tief in einem der zahllosen Blut-Mord-und-Eisen-Fantasybücher, die rund um 2010 herum so eine Hochkonjunktur hatten, festgestellt, dass Grimdark und ganz düstere Fantasy ohne Farbklecks nicht so meins ist.


Ich bin ein großer Verfechter der Theorie, dass Kontrast eine Welt erst interessant macht. Drei Beispiele: Im Herr der Ringe gibt es absolutes Böse, aber auch ehrlichen Mut. In James S. A. Coreys "The Expanse"-Reihe gibt es Gier und Hass, aber auch Freundschaft, Liebe und Humor. Und in Brandon Sandersons "Warbreaker" kann die gleiche Magie, die aus einem Menschen eine seelenlose Hülle macht, auch alles in grellen, lebendigen Farben erstrahlen lassen.


Je düsterer ein Setting, desto stärker müssen die Charaktere leuchten. Das ist eine persönliche Überzeugung, aber auch ein Tipp, den ich vielen Autor*innen für ihre Fantasy- und Science-Fiction-Welten mit auf den Weg geben möchte.


Abschließend: Schwerpunkt ist nicht gleich Grenze


Dieser Blogeintrag zielt natürlich ganz besonders auf dich ab, wenn du ein Fantasy- oder Science-Fiction-Buch geschrieben oder geplant hast und jetzt einen Lektor suchst, der für die beiden Genres so brennt wie du. Aber wenn das nicht auf dich zutrifft (und in dem Fall hoffe ich, die Lektüre dieses Blogposts hat dich trotzdem unterhalten!), ist das kein Hindernis für eine Zusammenarbeit. Ganz im Gegenteil: Wie schon zu Beginn gesagt ziehe ich wenig harte Grenzen, wenn es um die Auswahl von Aufträgen geht. Schau doch mal auf meine Angebotsliste hier auf der Website oder im Verzeichnis für Freie Lektorinnen und Lektoren. Da erhältst du einen Überblick über mein gesamtes Angebot.


Oder du klickst direkt auf die Leistungsübersicht auf meiner Website. Vielleicht ist ja deine Buchgattung in meinen Dienstleistungen vertreten. Und wer weiß? Vielleicht wird dein Genre ja mein neuer Favorit.

 
 
 

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